Unsere zweite Islandreise: diesmal mit einem kleinen Mietwagen, um auch entlegene Ecken ansteuern zu können. Allerdings ohne 4WD, deshalb keine F-Straßen. Da das Wetter nicht so gut war, erstmal in Borganes ins Museum. Das war gar nicht schlecht, multimedial!
Auf dem Weg in die Westfjorde machte wir halt auf Snaefellsnes. Mit dem Wagen hattn wir die Gelegenheit, zum Gletscher hochzufahren - diese Bergstraße war nicht verboten. Aber nicht ganz ohne. Gleich hinter der ersten steilen Steigung setzten wir auf: zu schnell. Trotzdem: spektakuläre Aussicht!
Hier hatten wir vorher die Fahrt abgebrochen: erst musste der geländetaugliche Reisebus 2x ansetzen, dann kriegten diese beiden Franzosen ein kleines Problem... auch Rückwärtsfahren sollte man können.
Am Nordrand von Snaefellsness machten wir einen Ausflug in das Lavafeld "Berserkerhraun".
Gute Schotterstraße, und alles viel interessanter, als es von der Hauptstraße aussieht.
Weiter gings Richtung Burdadalur, immer am Fjord lang. Der Schotter war nur noch mittelgut.
Netter Zeltplatz mit HotPot.
Dass die Westfjorde etwas abgelegen und exponiert sind sahen wir schnell. Diese Notunterkunft stand an einem Pass in etwas 300m Höhe über dem Meeresspiegel. Da kann man noch einiges erwarten.
"Die Garda" liegt hier seit 1981, am Strand auf dem Weg nach Latrabjarg. Die letzten 50km zum westlichsten Punkt Europas zogen sich dank der schlechten Straße ganz ordentlich.
Jede Menge Strand ohne viel Betrieb..
Vom Zeltplatz in Breidavik machen wir noch einen kleinen Spaziergang im Regen.
Das Wetter war uns nicht wirklich hold, als wir am nächsten Tag zum Aussichtspunkt fuhren - vielleicht war deshalb weniger Betrieb. Immerhin waren noch ein paar Puffins da.
Das Wetter lud nicht zum Verweilen ein, deswegen gings weiter Richtung Isarfjördur. Das ist weiter, als es hier aussieht, deswegen war noch eine Nacht am Dynjandi-Wasserfall und eine in Pingeyri geplant. Die Pässe lagen immer in den Wolken, also so zwischen 300m und 400m, an den Fjorden gab es reichlich Kurven.
Die Gegend hat eine gewisse Fröhlichkeit.
Weiter oben wird das farblich betont.
Der kleine Wasserfall neben dem Dynjandi gefiel uns auch gut.
Mit etwas Sonne wurde es manchmal dramatisch.
In Pingeyri wurde nichts weggeworfen. Ganz netter Ort.
Wir waren uns nicht ganz sicher, was genau da getrocknet werden sollte.
Diese Straße von Pingeyri nach Westen hätten wir gerne noch weiter erkundet, aber ohne Allrad verließ uns irgendwann der Mut. Viel Betrieb war da auch nicht.
Manche Passanten wirkten auch nicht vertrauenerweckend.
Der Sportplatz des Ortes war passend zur lokalen Kraftsporttradition eingerichtet. Für Elisabeth war das eher nichts. Für mich übrigens auch nicht.
Traditionelle Bauweisen werden hier auch noch gepflegt.
Schließlich ließen wir Pingeyri hinter uns.
Isarfjordur kommt da schon eher großstädtisch rüber: die Hauptstadt der Westfjorde. Natürlich mit eigenem Flugplatz (den hat ja jedes Kaff). Spektakulärer Landeanflug!
Bolungarvik liegt etwas nordwestlich und hat außer einem netten Museum auch noch eine Klippe mit guter Aussicht zu bieten.
Zum Beispiel auf Hornstrandir. Da führt allerdings keine Straße hin, deswegen kommt es noch auf die ToDo-Liste.
Auf dem Weg nah Osten werden am Straßenrand Marmeladen zum Verkauf angeboten. Ferngläser sind auch da, falls jemand die Robben beobachten möchte und kein eigenes hat.
Unsere nächste Übernachtung ist in Heydalur - beim nächsten Mal gehen wir da auch wandern. Es gibt für uns einen Zeltplatz, und einen ziemlich obel umgebauten Gutshof, und natürlich einen HotPot. Eigentlich zwei: einen draußen mit Aussicht und einen her drinnen. Reiten kann man offensichtlich auch.
In Holmavik biegen wir nach Norden ab, um uns die Ostküste der Westfjorde anzusehen. Das ist unerwartet toll!
Am Strand liegt ziemlich viel Holz rum, was es ja sonst auf Island eher wenig gibt. Treibholz aus Sibirien - damit hatte ja schon Herr Nansen sich beschäftigt (und mit Frau Scott natürlich). Die Isländer sind früher aus dem Westen über den Gletscher gekomen, um das hier einzusammeln.
Die Strecke ist überwiegend asphaltfrei, und die Gegend doch recht einsam. Wir sind etwa 4 Stunden bis Djupavik gefahren, und dann ging es noch ein wenig weiter.
Hier hat man seine Ruhe vor den Nachbarn. Die Berge sind etwas beeindruckender als im Westen der Fjorde.
Die Straßen sind breit, die Brücken schmal.
Djupavik ist ein fast verlassener Ort, seitdem die Fischfabrik zu ist. Davor tobte hier der Bär! In der Nähe gibt es sogar einen Flugplatz, nein, eher eine Landebahn: wenn man Zimmer im Hotel gebucht hat, wird man von dort abgeholt.
Die alte Fischfabrik, zu ihrer Zeit die modernste Islands. Teile konnten besichtigt werden, in 2013 gab es eine Ausstellung in den Räumlichkeiten, kuratiert u.a. von Claus Sterneck. Eine Kunstklasse aus Düsseldorf kam regelmäßig in den Ort, um dort zu arbeiten.
Besser nur von außen anschauen.
Besser von innen anschauen. Es gab ein Loch, um in diesen Fischbehälter zu kriechen. Auf dem Boden sieht man die Heizschlangen. Der isländische Fisch wurde ja häufig zu Fischöl verarbeitet.
Von Djupavik fahren wir noch ein Stück nach Norden bis zum Zeltplatz in Finnbogastadir, dann, weil das Wetter so gut ist, gleich weiter bis Krossness zum Freibad
Das Wasser hat so um die 30°C, aber jetzt am Abend wollen wir nicht mehr schwimmen. Am Bad endet die Straße (für uns, mit Allrad gehen noch ein paar Kilometer).
Wunderbarer Zeltplatz: wir sind begeistert.
Am nächsten Morgen gehen wir natürlich schwimmen - sooo viele Freibäder nahe des Polarkreises gibts ja nicht. Und die Aussicht hat was. Eine Pudelmütze könnte man noch tragen ... Danach müssen wir uns leider von dieser tollen Gegend trennen.
Die Fahrt bis Holmavik zieht sich bei schlechtem Wetter ziemlich, dort ist es uns zu windig. Also fahren wir weiter bis Blönduos, finden aber irgendwie den Zeltplatz nicht. Ein geschäftstüchtiger Althippie lässt uns zwischen seinen Hütten zelten, kochen dürfen wir drinnen. Da gibt es jedes Elektrogerät mindestens drei mal.
Wir düsen auf der Ringstraße bis Husavik und besuchen Martin Varga. Die Planung für sein Guesthouse ist weiter fortgeschritten. Wir essen mit ihm und Freunden auf dem zugehörigen Anleger.
Am nächsten Tag machen wir einen Ausflug zum Myvatn. Dort waren wir letztes Jahr ja mit kaputtem Auto gestrandet und hatten nicht so gute Erinnerungen. Es gibt aber ein paar nette Ecken. Ist halt an der Ringstraße, deswegen viel Betrieb.
Etwa 3km östlich von Reykjalith findet sich dieser attraktive See. Leider ist das Baden verboten. Wahrscheinlich besser so, das sieht man im Video gleich ganz gut.
Ist ein Verbotsschild hiier wirklich nötig?
Abermals einige Kilometer östlich findet sich ein Thermalgebiet direkt an der Ringstraße. Hier ist gerade ein Bus angekommen. Wir schauen es uns trotzdem an. Der Wind ist im wahrsten Sinne umwerfend.
Den kochenden Schlammlöchern soll man sich nicht zu sehr nähern, der Boden mag wenig tragfähig sein. Und gekochte Waden sind sicher unangenehm.
Brodelnder Schlamm und kochende Seen.
Wenn nicht gerade ein Bus kommt ist es ruhiger.
Ob das Wetter gut bleiben wird ist mir ein wenig unklar.
Wir wollen entlang der Nordküste zurück Richtung Reykjavik fahren, die erste Übernachtung planen wir - Tipp von Martin - bei Miriams Guesthouse südlich von Dalvik. Dort kann man zelten oder Unterkunft buchen. Die Küchenbenutzung hat man auch beim Zelten, das Guesthouse ist sehenswert. Aber "am Arsch der Welt". Ohne Martins Wegbeschreibung hätten wir es nicht gefunden. Guesthouse "Skeit"
Miriam ist Deutsche, total nett und eindrucksvoll, und hat das Haus liebevoll ausgestattet, u.a. mit selbstgemachtem Filz. In der Gegend kann man auch prima reiten und wandern.
Weiter geht es in den Norden der Halbinsel nach Siglufjördur. Dort reizt uns das Heringsmuseum. Auf dem Weg gibt es einige interessante Tunnel - einspurig mit Ausweichbuchten.
Zum Heringsmuseum gäbe es viel zu sagen. Der Ort hatte 5 Kilometer Kaianlagen, auf denen sich die Fässer für das Fischöl stapelten. Die dafür gebaute Fabrik war nach 1 Jahr abbezahlt und hat dann noch 30 Jahre Gewinn gemacht, bis der Hering weg war.
Weiter entlang der Küste und Übernachtung auf dem Zeltplatz von Grettislaug nördlich von Saudarkrokur.
Natürlich mit HotPot. Der muss allerdings extra bezahlt werden und ist genau so teuer wie der Zeltplatz. In 2016 konnte man an einigen Stellen sehr heiße Füße kriegen. Hinter den Steinen ist das Meer.
Wir wollten einen Aussichtsberg südlich von Saudarkrokur besteigen, hatten aber leider übersehen, dass die letzten Kilometer über eine F-Straße gingen - also für uns gesperrt. Also wurde es nur ein kleiner Spaziergang.
Weiter ging es an der Küste lang bis Blonduos, nicht so wahnsinnig beeindruckend. Den Hvitserkur nördlich des Ortes hatten wir uns eindrucksvoller vorgestellt, war doch recht klein.
Warnungen vor Vögeln sind weder selten noch unbegründet, manche Arten neigen zu Sturzflügen auf den Kopf, wenn sie sich bedroht fühlen. Auch wenn sie meistens vorher abdrehen kann das beunruhigen.
Der Weg um die nächste Halbinsel war nicht sehr beeindruckend - bis wir ein Café fanden, vor dem ein Gestell mit getrocknetem Fisch stand. Da waren schöne Exemplare dabei, nicht alles nur Makrelen.
Manche wirkten etwas “finster”.
Andere vermittelten einfach eine gewisse Entschlossenheit, nicht mehr loszulassen: wir waren nicht im Meer baden und planen das auch nicht für zukünftige Islandreisen!
Übernachtung auf dem Zeltplatz von Bordeyri an der 68. Morgens tauchte ein Wal im Fjord auf, da war der Tag schon gut.
Auf dem Weg nach Süden ein kurzer Stop an den Wasserfällen Hraunfossar. Auf einer Länge von mehreren hundert Metern strömt Wasser unter einem Lavafeld hervor: ein sehr breiter, niedriger Wasserfall, der nicht einfach zu fotografieren ist.
Der kürzeste Weg nach Pingvellir ging über eine F-Straße und war uns daher verboten, wir fuhren zurück Richtung Küste und dann über die 52/550. Unaussprechliche Straßennamen und Hochlandfeeling.
Aber alles gut fahrbar.
Kurz vor Pingvellir.
Idylle im Abendlicht.
Die Wiege der isländischen Demokratie - extrem selten mit so wenig Betrieb. Der Ort hatte eine beeindruckende Atmosphäre!
Im Wasser der Kontinentalspalte wird gerne getaucht, weil es super klar ist. Spezielle Anzüge sind empfehlenswert, die Wassertemperatur ist nur knapp über 0°C.
Die touristischen Highlights des Südens (Geysir, Gullvoss) waren uns zu voll, da hielten wir uns nicht lange auf. Noch ein kurzer Besuch im Guesthouse KEX, das Martin empfohlen hatte, und im Penis-Museum, dann wurde es auch schon Zeit für den Rückflug. Schade, ist aber nicht das letzte Mal!
So ganz reichte es nicht zum Abheben!