Unsere erste Islandreise: hier sieht man so etwa, wo sie uns langgeführt hat: Start war in Husavik bei unserem Freund Martin Varga, der uns seinen alten Geländewagen leihen wollte.
Das war das gute Stück, über 30 Jahre alt, und mit einem Lenkungspiel, das mir sehr schnell den Angstschweiß auf die Stirn trieb. Speziell die Brücken sind ja einspurig, und heftiger Seitenwind ist häufig.
Da Husavik ja eines der Zentren der Walbeobachtung ist - wo Martin damals arbeitete - lud er uns zu einer Waltour auf der "Nattfari" ein.
Und tatsächlich kamen wir den Walen auch ziemlich nah! Wir mussten aber auch feststellen, dass es erstaunlich kühl wurde an Bord - gerne nahmen wir die bereitgestellte Zusatzbekleidung in Anspruch.
Ein weiteres Highlight - eigentlich in ganz Island - sind die HotPots. Auch Husavik hatte natürlich einen (mindestens). Fußläufig erreichbar, wenn man denn wusste wo (keine Hinweisschilder). Gegen ein kleines Entgelt konnte man dort bei schöner Aussicht heiß baden. Eine Pudelmütze ist aber trotzdem empfehlenswert.
Martins Arbeit bestand im Moment darin, ein großes Segelboot für einen Trip nach Grönland mit Proviant zu versorgen. Schubkarrenweise Fleisch und Lachs für 12 Personen und vier Wochen. Danach sollte er die Reise dann als Koch begleiten. Inzwischen betreibt er das Guesthouse "Tungulending" nördlich von Husavik.
In 2012 hatte er das Gebäude - eine ehemalige Fischfabrik ca. 10km nördlich von Husavik - schon gekauft und plante gerade die nötigen Umbaumaßnahmen. Die unverbaubare und fantastische Aussicht gedachte er beizubehalten!
Die erste Testfahrt mit dem Geländewagen ging bei bestem Wetter zum 70km entfernten Godavoss. Direkt an der Ringstraße und deshalb gut besucht!
Danach fühlten wir uns bereit für größere Touren: zunächst zur Asbyrgi, von dort dann nach Süden über die erste Schotterpiste zum Dettifoss und Myvatn.
Die Asbyrgi ist ein großer Talkessel mit senkrechten Wänden rundum, bis etwa 100m hoch, und mit einer Art Tortenstück in der Mitte. Ganz nett, aber so richtig vom Hocker gehauen hat es uns nicht.
Einen Zeltplatz gab es da auch, aber wir wollten gerne noch ein paar Kilometer nach Süden fahren zum Vesturdalen, das wirkte etwas abgeschiedener. Die Strecke hatte ausgeprägtes Wellblech zu bieten, die Aussicht war nicht spektakulär - bis es plötzlich zum spartanischen Zeltplatz (keine Dusche) runterging. Da gefiel es uns ganz gut!
Am nächsten Morgen machten wir uns bei bestem Wetter auf, das Tal - von dem ich vorher noch nichts gehört hatte - zu erkunden. Wahnsinn, was für Formen der Säulenbasalt da angenommen hatte! Unten donnerte der Jokülsa a Fjöllum dunkelgrau entlang. Sehr beeindruckend, sobald man in die Nähe kam!
Mit wachsender Begeisterung streiften wir zwischen den Mauern und Türmen aus Basalt umher.
Von etwas weiter oben gab es einen ganz guten Überblick auf das Chaos.
In die andere Richtung wurde der Blick immer traumhafter: rot, schwarz und grün.
Etwas weiter flußaufwärts steht dieses hübsche Paar direkt am Fluß.
Vesturdalen.
Basalt satt.
Eine nette kleine Schlucht ein Stück stromaufwärts. Soll schon mit dem Kajak befahren worden sein.
Der Zeltplatz.
Am nächsten Tag ging es weiter zum Dettifoss - ein Touristenhighlight an der Ringstraße, das uns trotzdem enorm beeindruckte.
Hier stürzt bis zu 4x soviel Wasser wie der Rhein führt in die Tiefe. Und keine Absperrung hindert den Betrachter daran, es dem Wasser gleich zu tun. Der Lärm ist ohrenbetäubend. Im Durchschnitt 200 Kubikmeter pro Sekunde, mit 4 g/l Schwebstoffen, das macht 800 kg/sek.
Dettifoss in Aktion.
Vom Dettifoss machten wir noch einen Spaziergang flussabwärts Richtung Hafragilsfoss, durch beeindruckende sandige Basaltlandschaft. Letztlich war es uns dann zu weit, und wir drehten um.
Weiter ging es zum Zeltplatz am Myvatn. Nach dem riesigen Parkplatz am Dettfoss konnte uns der Betrieb da nicht mehr wirklich überraschen.
Ein paar Kilometer vom See entfernt git es diese kleine Grotte mit Heißwasser, damals konnte man dort baden. Da sich jemand gerade dort rasiert hatte (!) verzichteten wir darauf - vier Jahre später war es dann auch schon verboten, weil die Wassertemperatur imzwischen bei 41°C lag.
Das war dann auch der letzte Ausflug mit dem Auto: beim Rangieren auf dem Zeltplatz knallte es, und jemand sagte uns, da sei ein Stahlbolzen abgerissen. Beim Lenken kreischte etwas ganz furchtbar - Ende der Autoreise.
Bis Martin kam um uns abzuschleppen machten wir einen Ausflug mit dem Bus zum Geothermalgebiet Krafla, nicht weit östlich.
Kochender Schlamm gehört ja da zum Standard.
Wirklich beeindruckt hat mich das Lavafeld, das zuletzt 1984 "ergänzt" worden ist und noch ganz schön warm ist. Erstreckte sich bis zum Horizont, und in die entgegengesetzte Richtung bis zum Myvatn.
Wir entschlossen uns, über das Lavafeld zum Myvatn zu laufen, das dauerte etwa 4 Stunden, die uns nicht langweilig wurden.
Die Tunnel waren begehbar und farbenfroh.
Da die Autofahrt sich ja erledigt hatte - der Wagen war irreparabel und wurde verschrottet - entschlossen wir uns, unser Gepäck zu reduzieren und die weitere Reise mit öffentlichen Verkehrsmittel zu unternehmen. Konkret hieß das, mit dem Bus über die Sprengisandur nach Landmannalaugar.
Das war eine etwa achtstündige Fahrt vom Godavoss aus. Der Fahrer brauchte natürlich Pausen, und er wusste, wo es dann was zu sehen gab. Zum Beispiel den Aldeyarsfoss.
Danach wurde die Landschaft etwas karger und die Fahrt wegen dem Gerüttel anstrengender.
Von rechts schob sich der Hofsjoküll ins Bild.
Schließlich trafen wir bei bestem Wetter in Landmannalaugar ein.
Gut besuchter Zeltplatz direkt zu Füßen eines Lavastroms. Bei gutem Wetter traumhaft! Wenn auch in letzter Zeit ziemlich voll.
Am nächst Tag war unsere erste Tour die Skalli-Runde. Bei schlechtem Wetter ist das nicht ungefährlich, weil die Runde etwa 6h dauert und im Nebel die Navigation schwierig sein kann. Wir hatten ein GPS und Wegpunkte gesetzt, und gutes Wetter.
Immer wieder wechselnde Ausblicke auf die bunten Berge.
Flüsse aus Moos.
Farben wie aquarelliert.
Ein Rundblick.
Auch wenn man nicht so weit schaut gibt es tolle Sachen zu sehen.
Einige Formationen sind fast schon unanständig.
Natürliche Steinwolle.
Blick auf zeltplatz und Vorland vom Blahnukur.
Die Busfahrt nach Rejkjavik führt erst durch die recht liebliche Gegend nördlich, dann an der Hekla vorbei - weniger lieblich!
In Rekjavik ist die Hölle los auf dem Zeltplatz, Lärm bis um 5h morgens. Wir fliehen nach Stykkisholmur (Snaefellsnes) und geraten in eine große Dorfparty.
Außerhalb des Ortes finden sich ruhige Stellen.
Alle nicht geteerten Wege sind hoch mit Muscheln gepflastert.
Wir ziehen weiter nach Arnastapi im Süden von Snaefellsnes, und endlich ist es ruhig. 3 Zelte auf 3 ha. Tolle Steilküste und 1000 Jahre altes Moos auf Lavafeldern.
Steilküste mit Säulenbasalt.
Blaubeeren bis zum Abwinken!
Die Gegend ist wohl bei Esoterikern sehr beliebt, spätestens seit Jules Verne hier seine Reise zum Mittelpunkt der Erde angetreten hat.
Nach Westen an der Küste lang gehts nach Hellnar: tolle Steine und köstliches teures Bier.
Wir fahren weiter nach Westen bis Djupalonsandur, wo wir illegal wild zelten. Der Wahnsinn.
Strandspaziergang. Früher sind von hier aus bis zu 600 Fischer aufs Meer hinausgefahren, weil die Fische so reichlich sind. Im Februar! Wir sehen die Schwärme im Wasser vom Zelt aus.
Die Küste bietet nicht viele Möglichkeiten, an Land zu kommen. Auch der schwarze Strand ist sehr exponiert, die Einfahrt in den "Hafen" ist etwa 6m breit.
Am nächsten Tag werden wir vom gleichen Busfahrer wieder aufgenommen, der uns am Vortag abgesetzt hat. Wir sind die einzigen Fahrgäste, dafür ist eine Reiseführerin an Bord, die Langeweile und viel zu erzählen hat. Auf halbem Weg nach Hellisandur steht ein Pappschild "toter Wal" am Straßenrand, da fährt der Bus dann hin. Tot seit 4 Monaten ...
So langsam geht die Tour zu Ende. In Akranes am Strand läuft das ganze Jahr das Duschwasser - heiß - damit man nach dem Baden das Salz los wird.
In Reykjavik habe ich nach dem Besuch des Maritim-Museums (sehr toll) etwas Schieflage, aber das liegt nur an der Sitzgelegenheit, ehrlich.